Viechtach. Es sind die kurzen Momente, in denen sich Jessica wie eine „ganz normale“ Zwölfjährige fühlt. Nicht nur die Schwerelosigkeit sorgt dafür, dass sie im Laufe ihrer Therapie im türkischen Belek körperliche Fortschritte macht. Das Schwimmen mit Delfinen, so erklärt ihre Mutter Kathrin, habe auch einen positiven Einfluss auf Jessicas Sprachvermögen. Ihre Tochter kam im März 2006 in Deggendorf zur Welt – mit einem Gewicht von gerade mal 1.710 Gramm. Nach ein paar Monaten dann die niederschmetternde Diagnose: Hüftdysplasie, Spastik, Mikrozephalie, Untergewicht sowie eine Gleichgewichts- und Entwicklungsstörung.

Einen ersten Hoffnungsschimmer gab es 2016 für Jessica im türkischen Belek: Beim Schwimmen mit Delfinen machte die Zwölfjährige gesundheitliche Fortschritte. Foto: Kathrin Schindler
Für Jessica ist eine Delfin-Therapie so etwas wie der letzte Rettungsanker. Ein Anker jedoch, den sich die Mutter – wenn überhaupt – nur unter größten finanziellen Anstrengungen leisten kann. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für das Heilverfahren nicht. Da sich Jessicas Vater Werner, der aufgrund einer schweren Herzerkrankung erst vor wenigen Monaten operiert wurde, in Frührente befindet, muss Mutter Kathrin als Alleinverdienerin für den Lebensunterhalt der Familie sorgen.
„…wo sie sich hochzog und alleine hinstellte“
Nur ein paar Monate nach der Geburt, erklärt Kathrin, habe man bemerkt, „dass da etwas nicht stimmte“. Ihre Tochter hatte bereits unmittelbar nach der Entbindung aufgrund ihres niedrigen Gewichts drei Wochen auf der Intensivstation verbringen müssen. Als Jessica dann endlich nach Hause durfte, sei sie auffällig ruhig gewesen, erinnert sich die Viechtacherin. „Sie drehte sich nicht auf den Bauch, krabbelte nicht, brabbelte nicht“, so wie Kinder das in diesem Alter eigentlich tun. Eigentlich. Ein Deggendorfer Arzt erklärte dann, dass Jessicas Nervenstränge – ähnlich einem „Kabelbrand“ – verschrumpft seien. Eine vollständige Heilung sei deshalb ausgeschlossen. Für die Eltern „ein Schlag ins Gesicht“.
Von 2011 an wurde Jessica mehrmals aufwendig operiert. 2015 mussten bei einem Eingriff die Beine nach außen gedreht, die Muskeln entsprechend verlängert werden. Seither sitzt Jessica im Rollstuhl, kann ohne Hilfe nicht mehr laufen und ist auf sogenannte Fuß-Orthesen angewiesen – „von der Hüfte bis zum Knöchel“, wie Mutter Kathrin erklärt.





Einen ersten Lichtblick ermöglichte eine Delfin-Therapie im türkischen Belek. Ein Unterfangen, das Jessica sehr genossen habe, erinnert sich Kathrin. In Kombination mit einer speziellen Krankengymnastik konnten bereits nach zwei Tagen erkennbare Fortschritte erzielt werden. Im Wasser war es Jessica möglich, ihre Beine erstmals seit Langem wieder von selbst zu bewegen. Zuhause angekommen, ist Jessica dann ihrer Mutter zufolge mit dem „Rolli“ zum Heizkörper gefahren, „wo sie sich hochzog und alleine hinstellte“. Auch sprachlich habe die Delfin-Therapie deutliche Verbesserungen mit sich gebracht.
„Ich kann sie nicht mehr alleine finanzieren“
Dieses Jahr folgte dann die zweite Therapiemaßnahme in Belek. Auch hier mit sehr erfreulichen Ergebnissen für das junge Mädchen. In der Badewanne sei sie daraufhin schon alleine aufgestanden, freut sich Mutter Kathrin und lächelt. „Doch leider ist diese Therapie sehr teuer, ich kann sie nicht mehr alleine finanzieren“, betont die Viechtacherin, die in einem örtlichen Schichtbetrieb arbeitet und jeden übrigen Euro für ihre Tochter beiseite legt. Als Alleinverdienerin hat sich Kathrin neben Job und Tochter auch um den Haushalt sowie ihren elfjährigen Sohn zu kümmern, der wegen Jessicas Behinderung bei vielen Dingen zurückstecken muss. Was ihr bleibt, ist die Hoffnung, dass sich das Schicksal irgendwann einmal wendet.
da Hog’n
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Gemeinsam mit dem Verein „Waidler helfen e.V.“ hat das Onlinemagazin da Hog’n ein Spendenkonto für Jessica Schindler eingerichtet. Das Geld kommt einzig und allein der 12-Jährigen zugute. Wer also einen Teil dazu beitragen möchte, dass die junge Viechtacherin eine weitere Delfin-Therapie bekommt, hat unter folgender Kontoverbindung die Möglichkeit zu spenden. Wir von der Hog’n-Redaktion bedanken uns bereits jetzt im Namen der Familie bei allen Unterstützern mit einem herzlichen „Vergelt’s Gott“.
Waidler helfen e.V.
VR Genobank DonauWald eG
IBAN: DE 53 7419 0000 0002 7250 37
BIC: GENODEF1DGV
Verwendungszweck: Weihnachtswunsch Delfin-Therapie
(Spenden bis zu 200 Euro können durch Vorlage des Bankeinzahlungsbeleges (Kontoauszug) steuerlich geltend gemacht werden. Für Summen, die darüber hinaus gehen, wird auf Verlangen freilich eine Spendenquittung ausgestellt – einfach eine Mail mit den Kontaktdaten an info@hogn.de schicken. Wir erledigen den Rest.)
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