Regen. Wirft man derzeit einen Blick auf die Homepage des Kreisverbands der Regener Bayernpartei, klafft dort, wo eigentlich die Namen der beiden Kreisvorsitzenden zu finden sein müssten, eine Lücke. Dies hängt damit zusammen, wie BP-Bezirksrat Anton Maller auf Hog’n-Nachfrage bestätigt, dass der bisherige Kreisvorsitzende Thomas Kreuzer-Weyermann nicht länger Mitglied der Bayernpartei sei. Aufgrund interner Differenzen, mangelnder Identifikation mit dem Leitbild der Bayernpartei sowie „anderen, eher unkonventionellen Veranstaltungen“ hatte Weyermann sein Amt niedergelegt, wie sein kommissarischer Nachfolger, Deggendorfs BP-Kreisvorsitzender Tobias Hölzlberger vor einer Woche dem Onlinemagazin da Hog’n gegenüber mitteilte. An und für sich kein allzu ungewöhnlicher Vorgang, der sich da im Regener Kreisverband abgespielt hat. Was sich nach der Bekanntgabe jenes Führungswechsels jedoch ereignete, wirft so einige Fragen auf…
„Um nachfolgend Ärger seitens Herr Weyermann vorzubeugen“
„Ich bitte Sie darum, den von Ihnen veröffentlichten Artikel bezüglich Bayernpartei Kreisverband Regen von der Homepage zu entfernen“, schreibt Interimslösung Tobias Hölzlberger per E-Mail drei Tage nach der Veröffentlichung des Hog’n-Artikels „Wegen interner Differenzen: Thomas Kreuzer-Weyermann ist nicht mehr BP-Kreisvorsitzender“ per E-Mail an die Redaktion. Die Begründung: „Da es bereits zu negativen Worten einiger beteiligter Personen kam und ich nicht schon wieder einen Streit im Landkreis Regen oder sonstige Schlagzeilen vorerst haben möchte.“ Die abschließende Aufforderung: „Bitte um kurze Rückmeldung und sofortiger Entfernung des Artikels.“
Nachdem wir Tobias Hölzlberger erklärt hatten, dass wir den Bericht nicht von unserer Seite entfernen werden (da dieser erstens von öffentlichem Interesse ist und zweitens er selbst sich gegenüber dem Hog’n unmittelbar nach der Veröffentlichung noch dafür bedankt hatte), erreichen die Redaktion als Antwort folgende, von Hölzlberger verfasste Zeilen:
„Sehr geehrte Redaktion, ich melde mich nochmals zu Wort.
Nach Rücksprache mit der Parteiführung würde ich Sie nochmals bitten, den Artikel über den Kreisverband Regen der Bayernpartei von der Homepage und der Facebook Seite zu löschen.
Ich habe den Artikel auch gerade erst durchgelesen, da es mir arbeitstechnisch nicht möglich war und ich nicht wusste, dass unser Schriftverkehr einem Interview gleicht.
Um nachfolgend Ärger und rechtliche Schritte seitens Herr Weyermann vorzubeugen, bitte ich Sie dem nachzukommen und kurz Rückmeldung zu geben.“
Wir antworten:
„Herr Hölzlberger, vielen Dank für Ihre Rückmeldung.
Ihrer ersten E-Mail mit der ersten Zeile „Sehr geehrte Redaktion“ lässt sich klar und deutlich entnehmen, dass Sie uns als Onlinemagazin „da Hog’n“ kontaktiert haben, und nicht als Einzelperson. Die Information hatte aus unserer Sicht offiziellen Charakter, auch deshalb, da die Mitteilung offensichtlich von Ihnen als Kreisvorsitzender der Bayernpartei (Kreis Deggendorf/Regen) unterzeichnet worden ist.
Außerdem bekamen wir Ihre Mitteilung nicht in Folge einer Recherche, sondern ohne vorher selbst aktiv zu werden. Deshalb lässt sich ihre Absicht, das Ganze öffentlich zu machen, aus unserer Sicht nicht bestreiten. Darüber hinaus haben wir Ihnen unmittelbar nach der Veröffentlichung eine entsprechenden Link zukommen lassen – ob sie ihn gelesen haben oder nicht, ist sicherlich nicht unsere Aufgabe zu überpüfen.
Ich möchte Sie außerdem auf die Pressefreiheit hinweisen – die weiterhin ein hohes Gut ist und auch bleiben soll.
Gerne kann Herr Kreuzer-Weyermann gegen uns rechtliche Schritte einleiten. Wir haben nichts zu befürchten…
Wir werden den Bericht deshalb nicht von der Seite nehmen.
Wir möchten Sie zudem darauf hinweisen, dass wir uns vorbehalten, diesen „Nachklang der Berichterstattung“ ebenfalls auf hogn.de zu veröffentlichen.“
Daraufhin folgte keine weitere Antwort. Der E-Mail-Schriftverkehr zwischen Hölzlberger und dem Hog’n kommt zum Erliegen.
„Die Sitzungsthemen habe ich in gänzlich anderer Erinnerung“
Quasi zeitgleich erhält das Onlinemagazin da Hog’n einen Kommentar von Thomas Kreuzer-Weyermann, dem ehemaligen Regener KV-Voristzenden der Bayernpartei, auf seiner Facebook-Seite zum dort am 18. Januar veröffentlichten Hog’n-Artikel.
Kreuzer-Weyermann, der auch als einer der Rädelsführer in dem überregional für Aufsehen sorgenden Fall des dubiosen Landauer Pflegeunternehmers Hans Buchban in der Öffentlichkeit stand, bezichtigt dabei die Macher des Onlinemagazins da Hog’n „nach Rücksprache mit Herrn Hölzlberger“ der Lüge und des Verbreitens von Unwahrheiten. Der ehemalige Regener Immobilienhändler kündigt an, die „Angelegenheit prüfen zu lassen“.
Wenige Stunden später meldet sich Wolfgang Weiß, Leiter der Musikakademie Regen, im selben FB-Kommentar-Thread öffentlich zu Wort:
Bzw. ebenso als Kommentator direkt unterhalb des betreffenden Hog’n-Berichts:
„Zumal ich selbst am 8.Januar der Regener KV-Sitzung, welche im Gasthaus Germania stattfand beiwohnte, kann ich die Ausführungen des Herrn Hölzlberger so keinesfalls stehen lassen. Weder ist mir etwas von „diversen, internen Differenzen des Regener BP-Kreisverbands“, noch eine „Ablehnung eher unkonventioneller Veranstaltungen“ von Seiten der BP-Mitglieder oder gar eine Diskussion „ob der Causa Buchban“ bekannt. Ich bin nun unschlüssig ob bei Pressemitteilung oder und Rücksprache Übermittlungsfehler vorliegen oder Herr Hölzlberger letztlich auf einer anderen Sitzung vertreten war. Die Stizungsthemen habe ich auf alle Fälle in gänzlich anderer Erinnerung…..“
Weiß, der laut eigener Aussage beim „Stammtisch“ der Bayernpartei „am 8. Januar im Regener Gasthaus Germania“ mit von der Partie war, könne mit denjenigen Worten, die Tobias Hölzlberger im Hog’n-Artikel in Sachen Weyermann-Rücktirtt geäußert hatte, so gar nichts anfangen. Weiß zufolge habe Hölzlberger bei der Versammlung offensichtlich gänzlich anders argumentiert. Ein Kommentar, für den es ein „Like“ von Thomas Kreuzer-Weyermann gibt…
„Er wollte mehr eine deutsche Lösung, mehr in Richtung Pegida“

Tobias Hölzlberger versuche nun gemeinsam mit dem zweiten, kommissarischen Vorsitzenden Thomas Pfeffer den Kreisverband wieder aufzubauen. Screenshot: Bayernpartei-Facebook-Seite KV Regen.
Wir rufen bei BP-Bezirksrat Anton Maller in Gangkofen (Landkreis Rottal-Inn) an. Der 58-jährige Bio-Landwirt informiert gegenüber dem Hog’n: „Die Anschauungen von Herrn Weyermann und denjenigen der Bayernpartei sind zu weit auseinandergegangen. Vielleicht war’s so, dass wir von Anfang an nicht ganz zusammengepasst haben.“
In welchen Punkten man konkret anderer Meinung gewesen sei? „Die Bayernpartei tritt mehr für die Selbstständigkeit Bayerns ein“, weiß Maller. „Dies ist unter anderem ein Punkt, den Herr Weyermann zum Schluss nicht mehr ganz so im Fokus hatte wie am Anfang.“ Weitere Differenzen habe es hinsichtlich Kreuzer-Weyermanns generellem Engagement „in anderen Bewegungen“ gegeben, die nicht die Stimme der Partei widergespiegelt hätten. Auch in Sachen Flüchtlingspolitik konnte man Maller zufolge keine Übereinstimmungen finden: „Wir stehen dem Asylproblem zwar auch sehr kritisch gegenüber, aber er ist noch etwas kritischer gewesen. Wir stehen hinter einer bayerischen Lösung – er wollte mehr eine deutsche Lösung, mehr in Richtung Pegida.“
Böses Blut zwischen Kreuzer-Weyermann und den Parteioberen sei keines geflossen, wie Maller betont. Das Hauptproblem: „Ganz einfach gesagt: Herr Weyermann hat zum Schluss nichts mehr getan. Doch wir brauchen Kreisvorsitzende, die sich engagieren. Er war auch beruflich sehr eingespannt…“ Tobias Hölzlberger versuche nun gemeinsam mit dem zweiten, kommissarischen Vorsitzenden Thomas Pfeffer den Kreisverband wieder aufzubauen. „Da er beruflich näher an Regen dran ist, ist es sinnvoll, wenn er es macht.“ Und Maller weiter: „Wir bemühen uns, nun in Regen einen ordentlichen Kreisverband aufzubauen. Wir haben zwar Leute – aber die müssen auch bereit sein, das Amt des Kreisvorsitzenden anzunehmen.“
„Dass irgendjemand Druck ausgeübt hat, ist mir nicht bekannt“

Anton Maller, Bayernpartei-Bezirksrat aus Niederbayern. Foto: bayernpartei.de/anton-maller/
„Nein, davon ist mir nichts bekannt“, äußert sich Maller auf die Frage, ob Ex-Vorsitzender Kreuzer-Weyermann – in welcher Form auch immer – Druck auf den 27-jährigen kommissarischen Vorstand Tobias Hölzlberger ausgeübt hätte, um die Entfernung des Berichts von der Hog’n-Seite zu veranlassen.
Was übrig bleibt, ist ein mehr als fader Beigeschmack. Und mehrere Fragen, die vermutlich unbeantwortet bleiben. Etwa: Was hat sich da Bayernpartei-intern genau abgespielt nach der Veröffentlichung unseres Artikels? Wer hat auf wen Druck ausgeübt? Wer sagt die Wahrheit, wer redet Stuss? Und: Warum genau sollte der Artikel letzten Endes wieder aus dem Netz entfernt werden? Thomas Kreuzer-Weyermann hat jedenfalls nicht, wie dem Hog’n gegenüber angedroht, eine – vermutlich rechtliche – Prüfung vorgenommen. Genauso wenig, wie er unsere weiteren Fragen zu dem Fall beantwortet hat…
da Hog’n