Regen. 44.703 Wähler haben ihre (gültige) Stimme bei der Landratswahl im Landkreis Regen am Sonntag abgegeben. 20.957 davon entfielen auf SPD-Kandidatin Rita Röhrl, 17.372 auf Stefan Ebner (CSU), 3.702 auf Johann Müller (AfD) und 2.672 auf Jens Schlüter. Somit konnte keiner der Kandidaten die zur Wahl notwendige absolute Mehrheit erreichen, weshalb es am 8. Oktober zur Stichwahl zwischen Röhrl (46,88 Prozent) und Ebner (38,86 Prozent) kommen wird. Letzterer lässt nun, einen Tag nach dem ersten Wahlgang, den Ruf nach einer erneuten Podiumsdiskussion laut werden.

Mit 8 Prozent Vorsprung konnte sich Rita Röhrl gegen ihren Hauptkontrahenten Stefan Ebner durchsetzen. Die wesentliche Frage: Wem geben nun die Wähler von Müller und Schlüter ihre Stimme bei der Stichwahl am 8. Oktober?
„Ich freue mich über mein starkes Abschneiden im Zwieseler Winkel. Insgesamt hätte ich mir natürlich 3 bis 4 Prozent mehr erhofft, aber daran werden wir arbeiten“, kommentiert Schlusslicht Jens Schlüter von den Grünen sein Wahlergebnis (5,98 Prozent). Seiner Meinung nach wird Rita Röhrl als Favoritin in die Stichwahl gehen. „Eine Stichwahl, die aber bekanntlich ihre eigenen Gesetze hat“, weiß der studierte Forstwirtschaftler. Eine Wahlempfehlung woller er zu diesem Zeitpunkt keine abgeben, da er beide Kandidaten für eine gute Wahl halte und beide persönlich sehr schätze. Seine Prognose: „Die Grünen-Wähler werden aber meines Erachtens nach vor allem Rita Röhrl wählen, da SPD und Grüne programmatisch in vielen Bereichen sehr nah sind.“
Ebner: „Bürger hat Anspruch auf politischen Schlagabtausch“
Diese zeigt sich „angesichts der politischen Großwetterlage“ mit ihrem Ergebnis sehr zufrieden, wie sie dem Hog’n gegenüber mitteilt. Dafür möchte sich ausdrücklich bei ihren Wählern bedanken. „Die Chancen stehen wirklich nicht schlecht. Der Stimmenvorsprung ist groß und jetzt wird es darauf ankommen, wohin sich die Wähler der ausgeschiedenen Kandidaten orientieren“, beurteilt Röhrl ihre Aussichten für die Stichwahl und betont: „Ich bin für die Leute in unserem Landkreis eine kalkulierbare Größe. Sie wissen, wie ich arbeite und brauchen sich nicht auf Versprechungen verlassen.“ Panik und Hektik möchte die SPD-Kandidatin in den kommenden zwei Wochen vermeiden. „Ich werde einfach, wie bisher auch, auf die Wähler zugehen und vor allen Dingen auf die Wichtigkeit dieses entscheidenden Wahlgangs hinweisen.“

Sucht den erneuten, öffentlichen Schlagabtausch mit seiner Stichwahl-Kontrahentin im Rahmen einer Podiumsdiskussion: CSU-Kandidat Stefan Ebner.
Stefan Ebner scheint ebenso zufrieden mit seinem Resultat: „Unser Ziel war die Stichwahl. Das haben wir ganz klar erreicht.“ Vor einigen Monaten, sagt der CSU-Kandidat, habe ihm dieses Ergebnis noch niemand zugetraut. „Die SPD ging auch immer davon aus, dass es keine Stichwahl gibt und sie sofort gewinnen. Das ist nicht eingetreten.“ Jetzt würden die Karten noch einmal völlig neu gemischt werden. Ebner zufolge sei alles offen. Auch er wolle in den kommenden Tagen weiterhin „bei den Menschen sein, ackern und überzeugen“.
Zudem verlangt er nach einer erneute Podiumsdiskussion zwischen ihm und seiner Herausforderin. Sein Ziel ist es, die Bürger davon zu überzeugen, dass er die bessere Wahl sei, er „mit viel Herzblut und Leidenschaft wieder Dynamik, Schwung und viele Ideen in den Landkreis Regen“ bringe.

„Wenn er möchte, gerne, jederzeit.“ SPD-Kandidatin Rita Röhrl zeigt sich unbeeindruckt von Ebners Aufforderung.
„Wir haben noch einmal zwei Wochen Zeit, die Bürger anzusprechen. Dann müssen sie sich endgültig für den Kandidaten entscheiden, der die besten Konzepte für die nächsten Jahre vorlegt“, verdeutlicht Stefan Ebner. „Um den Bürger eine Entscheidungsgrundlage zu geben, muss vor der Stichwahl noch einmal eine Podiumsdiskussion mit den beiden Kandidaten stattfinden.“ Die Bürger, so Ebner weiter, hätten das Anrecht, sich noch einmal über die Inhalte und Positionen der beiden verbliebenen Kandidaten zu informieren. „Bei den bisherigen Diskussionen waren sich die vier Kandidaten in 90 Prozent aller Fragen einig. Die Bürger interessiert aber jetzt, was sind die Unterschiede bei Stefan Ebner und Rita Röhrl.“
Röhrl: „Meinungsbildung der Wähler ist abgeschlossen“
„Wenn er möchte, gerne, jederzeit“, zeigt sich letztere unbeeindruckt von der Aufforderung Ebners zum erneuten politischen Schlagabtausch, wie sie dem Hog’n gegenüber mitteilt. Allerdings sei sie der Ansicht, dass die Meinungsbildung der Wähler „eigentlich schon abgeschlossen ist“. Zudem habe sie bei den bisherigen Podiumsdiskussionen nicht den Eindruck gehabt, dass ihr Gegenkandidat sonderlich punkten konnte.
da Hog’n
Anm. d. Red.: Von AfD-Kandidat Johann Müller konnte trotz Anfrage keine Stellungnahme zum Wahlergebnis eingeholt werden, da er bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels nicht auf die Anfrage des Onlinemagazins da Hog’n reagierte.